Ihr seid im Souls-Genre zu Hause, habt Blockbuster wie Bloodborne, Elden Ring, Sekiro oder Nioh (mehrfach) durchgespielt und sucht nun eine neue Herausforderung? Dann solltet ihr euch The First Berserker: Khazan unbedingt genauer ansehen. Das Hardcore-Action-RPG im schicken Cell-Shading-Look der Entwickler von Neople entführt euch in ein düsteres Dark-Fantasy-Universum, in dem euch einfach alles und jeder nach dem Leben trachtet. Wir verraten euch, was ihr über das bockschwere, aber stets faire und motivierende Spielerlebnis wissen müsst.
Der betrogene General
The First Berserker: Khazan spielt im Universum von DNF – Dungeon Fighter Online, einem sehr erfolgreichen MMORPG des südkoreanischen Publishers Nexon, und erzählt die Vorgeschichte rund 800 Jahre in der Vergangenheit. Im Mittelpunkt der spannenden und wendungsreichen Story steht der einst gefeierte Großgeneral Khazan des Pell Los-Imperiums, der fälschlicherweise des Verrats beschuldigt, gedemütigt und gefoltert wird. Zu Beginn des Spiels ist er in einem Käfig eingesperrt und auf dem Weg in die Verbannung. Nach einem Unfall, den er als einziger überlebt, schleppt sich Khazan schwer verletzt durch eine eisige Berglandschaft.
Sein Überlebenswille treibt ihn immer weiter und es kommt zu einem unerwarteten Bündnis mit dem mysteriösen Klingenphantom, das dringend einen Körper benötigt, um seine eigenen Ziele zu erreichen. Die Verbindung mit dem Phantom verleiht Khazan übernatürliche Kräfte und verschafft ihm die Möglichkeit, die Wahrheit aufzudecken und blutige Rache an seinen Peinigern zu nehmen. Jetzt beginnt eure Odyssee durch eine finstere Fantasy-Welt voller abscheulicher und tödlicher
Kreaturen, die euch garantiert alles an Können abverlangen wird.
Wuchtiges Kampfsystem und legendäre Bosskämpfe
Neben der schön düster inszenierten Spielwelt, die euch von Eiswüsten über giftige Sümpfe bis in die Kanalisation verfallener Städte an schaurige Schauplätze führt, stehen natürlich das brachiale Kampfsystem und die Vielfalt an knackigen Gegnern im Vordergrund. In den ersten Stunden lernt ihr in einem in das Spielgeschehen eingebetteten Tutorial die Grundlagen des Kämpfens und die verschiedenen Waffen und Fähigkeiten kennen. Doch macht euch keine zu großen Hoffnungen: Die ersten Begegnungen mit Wölfen, riesigen Wildschweinen, Yetis und haushohen Braunbären sind alles andere als einfach.
Das brachiale Kampfsystem ist vielleicht am ehesten mit Sekiro: Shadows Die Twice zu vergleichen und ihr könnt nur überleben, wenn ihr Angriffe perfekt blockt, pariert oder ihnen ausweicht und dabei immer eure Ausdaueranzeige im Auge behaltet. Bei fast jeder Aktion verliert ihr Ausdauer, ist diese aufgebraucht, steht ihr für einige Momente bewegungs- und wehrlos vor eurem Gegner, der sich die Gelegenheit zum Angriff natürlich nicht entgehen lässt. Besonders wenn mehrere Feinde gleichzeitig auf euch zustürmen, kann das schnell mit einem Game Over enden.
Nach dem virtuellen Tod landet ihr wieder am letzten Klingennexus, den Speicherpunkten des Spiels, die sich fair verteilt in der Umgebung aktivieren lassen, und startet den nächsten Versuch. Gefundene Gegenstände dürft ihr behalten, das von besiegten Gegnern erhaltene Lacrima ist jedoch vorerst verloren. Da ihr das Material aber unbedingt benötigt, um die Werte eures Helden zu verbessern, solltet ihr euch direkt an den Ort des Missgeschicks begeben, um den Lacrima-Vorrat einmalig wieder einzusammeln.
Natürlich sind nach der Wiederbelebung alle Gegner wieder an Ort und Stelle. Aber Übung macht den Meister, und so schaltet ihr bei der Erkundung der weitläufigen Umgebungen immer wieder Abkürzungen frei, die euch mit der Zeit lange Wege ersparen. Schön: Wenn ihr in einem Bosskampf den Kürzeren zieht – und das werdet ihr sehr, sehr oft tun – liegt das verlorene Lacrima direkt vor dem Eingang zur Arena. Setzt es am besten direkt am nahe gelegenen Speicherpunkt ein, um eure Statuswerte zumindest ein wenig zu verbessern.
Ein absolutes Highlight sind die Kämpfe gegen die Bosse, die euch unweigerlich am Ende eines Levels erwarten. In den Begegnungen wird euch einfach alles an Können abverlangt und nur, wenn ihr eure Waffe wirklich beherrscht, das perfekte Timing bei Angriff und Verteidigung beweist und die Angriffsmuster eurer Gegner auswendig kennt, habt ihr eine Chance, siegreich aus dem Kampf hervorzugehen und die fette Beute einzustreichen. Schon der dritte Endgegner, dem ihr begegnet, der Drachenboss Viper, ist eine echte Herausforderung, bei der wir immer wieder ins Nirwana geschickt wurden, bevor wir überhaupt herausfinden konnten, dass er auch noch eine zweite Phase hat.
Wahl der Waffen
Natürlich müsst ihr euch den gefährlichen Kreaturen nicht nur mit bloßen Händen entgegenstellen: Schon früh im Spiel erhaltet ihr drei verschiedene Waffen. Ihr habt die Wahl zwischen einem mächtigen Großschwert, einem Speer mit hoher Reichweite und schnellen Doppelwaffen, die aus einem Schwert und einer Streitaxt bestehen. Hinzu kommt ein Wurfspeer, mit dem ihr schwächere Gegner aus der Distanz mit einem Wurf erledigen könnt, der aber nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung steht und sich erst langsam wieder aufladen muss.
Für welche Waffe ihr euch entscheidet, bleibt eurem Spielstil überlassen, wir haben uns für das langsame, aber mächtige Großschwert entschieden. Grundsätzlich stehen euch bei jeder Waffe normale und harte Schläge zur Verfügung, die auch aufgeladen werden können. So lassen sich die Ausdauerbalken der Gegner schnell leeren und ihr habt ein paar Sekunden Zeit, um verheerende Treffer auf den betäubten Feind niederprasseln zu lassen. Hat euch dieser noch nicht entdeckt, könnt ihr euch auch anschleichen und einen Stealth-Kill landen oder von oben auf einen Gegner springen und ihn ausschalten. Leider sind die Feinde meist aufmerksam und stürzen sich sofort auf euch, wenn ihr in die Nähe kommt.
Ihr erhaltet beim Erkunden und Kämpfen regelmäßig Fertigkeitspunkte, die ihr schleunigst in neue Fähigkeiten investieren solltet. Dabei lassen sich neue Optionen in den Waffengattungen und allgemeine Boni für Khazan freischalten. Uns hat gut gefallen, dass im Gegensatz zu den Statusverbesserungen, die Aktivierung von Fähigkeiten nicht endgültig ist. Möchtet ihr eine andere Strategie ausprobieren oder auf eine andere Waffe wechseln, lassen sich Freischaltungen zurücknehmen und die Punkte neu verteilen.
Macht euch das Leben etwas einfacher
Keine Frage: The First Berserker: Khazan ist ein knüppelhartes und gnadenloses Spiel. Zwar erhaltet ihr im Laufe des Spiels die Möglichkeit, das Waffenlevel durch Crafting zu verbessern, findet nützliche Items, mit denen ihr euch zusätzlich heilen und vor negativen Statuseffekten schützen könnt sowie höherwertigere Waffen und Rüstungen oder beschwört verschiedene Phantom-Begleiter, die euch im Kampf tatkräftig unterstützen – doch der nächste Boss, der euch mit einer ellenlangen Lebensleiste und fiesen Taktiken niederstreckt, wartet schon auf euch.
Habt ihr aber nicht die Zeit oder die Lust, euch auf dem normalen Schwierigkeitsgrad durchzubeißen, steht nach kurzer Zeit im Spiel der Wechsel zum Easy Mode zur Verfügung. Achtung: Eure Wahl ist endgültig, es gibt kein Zurück mehr, es sei denn, ihr wollt ein neues Spiel beginnen. Im leichten Modus ist The First Berserker: Khazan zwar immer noch kein Spaziergang im Streichelzoo, aber zumindest die Kanonenfutter-Gegner und die mittelstarken Monster sind nun auch für Nicht-Souls-Veteranen mit Engelsgeduld und den Reflexen einer Katze machbar. Die Bossgegner haben es allerdings noch immer in sich.
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