Assassin’s Creed Mirage: Wie die arabische Sprache für noch mehr Authentizität sorgt

Als Assassin’s Creed Mirage zum ersten Mal vorgestellt wurde, war ich überrascht und gleichzeitig ein wenig erleichtert: Das Gameplay und viele der Features, die die Serie geprägt haben, wurden modernisiert und die Reihe schien sich von einem weiteren RPG-Epos zu entfernen.

Als Vater von zwei Kindern und großer Fan der Assassin’s Creed-Reihe (ich habe mir als Autor eines Strategiehandbuchs für Assassin’s Creed II die Zähne daran ausgebissen) würde ich mir mehr Zeit wünschen, um sie dem Spielen der Reihe zu widmen. Assassin’s Creed Valhalla war hervorragend, aber es war auch sehr umfangreich, und die Eroberung des sächsischen Britanniens ist nicht ganz mit der Kindererziehung vereinbar… Aber ein Spiel, das sich mehr auf das Stealth-Gameplay konzentriert, eine Geschichte erzählt und im antiken Bagdad angesiedelt ist? Das ist etwas, das ich wahrscheinlich in meinem Leben unterbringen kann.

Neben dem größeren Umfang des kommenden Spiels faszinierte mich ein weiteres Feature, das im vergangenen Sommer enthüllt wurde: Wir bekommen die Möglichkeit, Assassin’s Creed Mirage komplett auf Arabisch zu spielen. Das hat mich dazu veranlasst, meinen großen roten Stift zu zücken und Mirage in meinem Kalender als etwas zu markieren, das ich dieses Jahr im Auge behalten muss – etwas, das ich bei einem Spiel wie diesem wirklich noch nicht gesehen habe.

Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, eine frühe Version von Assassin’s Creed Mirage auszuprobieren, und ich habe sie dafür genutzt, um mir ein besseres Bild davon zu machen, wie das Spiel auf Arabisch sein würde. Kurz gesagt, es war ein fesselndes und mitreißendes Erlebnis.

Ich spreche zwar kein Arabisch und kann mich nicht für die Qualität der Synchronisation verbürgen oder dafür, wie nah die Sprache an der ist, die im Bagdad des 9. Jahrhunderts gesprochen wurde. Die Intonation des Dialekts und wie gut er mit den Charakteren in und außerhalb der Zwischensequenzen übereinstimmte, hat auch mich als Laien beeindruckt. Alle Charaktere, denen ich in Mirage begegnet bin, von einem zufälligen NPC bis hin zu einem Hauptcharakter in der Geschichte, waren während meiner Demo vollständig auf Arabisch vertont. Sogar das Gerede der Menschenmenge ist vollständig arabisch untermalt und half mir, mich im Moment zu verlieren, als ich unbemerkt zwischen Straßenhändler*innen und Wachen durch die Straßen von Bagdad glitt, um mein nächstes Ziel zu verfolgen. Das Maß an Authentizität verlieh dem Erlebnis eine ganz neue Note.

Die Assassin’s Creed-Reihe war schon immer bekannt für ihre historische Authentizität und nutzte ihr Spieluniversum als Vehikel, um die Spieler*innen in diese dynamischen Welten zu versetzen. Ich schätze die Bemühungen sehr, nicht nur wegen des kulturellen Bewusstseins, sondern auch, weil sie der Serie eine neue Ebene der Immersion verleihen, die ich nicht für möglich gehalten hätte.

Der Robin Hood von Bagdad

Erzählerisch folgt Mirage dem jungen Basim Ibn Ishaq, den wir zum ersten Mal in Assassin’s Creed Valhalla kennengelernt haben. Er schließt sich den „Verborgenen“ an und versucht, die Korruption, die im alten Bagdad zu wuchern begonnen hat, zu beseitigen. Wie angedeutet, war das Gameplay, das ich testen konnte, viel stärker auf Stealth ausgerichtet, als wir es in den letzten Jahren von der Serie gewohnt waren. Auch der Parkour hat wieder zu alter Stärke zurückgefunden und lässt Dich mühelos zwischen Dächern, auf Gebäuden und über Gerüste laufen – das Spiel scheint auf dem besten Weg zu sein, eine reichhaltig detaillierte Welt zu liefern und sich gleichzeitig wie ein großes Assassin’s Creed-Abenteuer anzufühlen. Mirage will ganz klar das repräsentieren, was die Serie zu Beginn so großartig gemacht hat. So erfordert es immer noch ein wenig Nachforschung bei potenziellen Zielen, um sie aufzuspüren.

Basims nimmt beispielsweise bereitwillig mehrere Gefallen an, um Informationen über seine Ziele zu erhalten, was mich an klassische Assassin’s Creed-Quests zum Sammeln von Informationen erinnert: einen gestohlenen Gegenstand zurückholen, Gespräche belauschen und mehr. All diese Aktivitäten fügen sich gut in das momentane Gameplay ein und etablieren Basim nicht nur als talentierten Dieb und Attentäter, sondern auch als Helfer der Menschen (die ihm wiederum mit Informationen über seine Ziele helfen). Ein Robin Hood in Bagdad, wenn man so will. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie sich Basims alltägliche Aktivitäten in der Welt von Assassin’s Creed Mirage entwickeln und ob sich seine Heldentaten im Laufe des Spiels zu einem größeren Erfolg entwickeln werden.

Geduld zahlt sich aus

Relativ am Anfang meines Tests stand ich vor der Aufgabe, eine Kiste mit Gewürzen zu stehlen, die sich in einem kleinen, von Wachen umgebenen Lagerhaus befand. Mir stand dabei die gesamte Palette an Werkzeugen zur Verfügung: Wurfmesser, Rauchbomben und die legendäre Assassinenklinge. Das hat natürlich meine Experimentierfreude geweckt.

Zunächst spielte ich mit dem Gedanken, die Wachen einzeln auszuschalten, indem ich sie mit meiner Fähigkeit „Pfeifen“ zu einem geheimnisvollen Heuwagen lockte oder mich unter die Menge mischte und ihnen meine Klinge zwischen die Rippen schob. Dies führte dazu, dass ein Bürger mich an die Wachen verriet. Ich versuchte dann, im Schutz des Rauchs hineinzulaufen und die Kiste zu holen, wurde aber schnell entdeckt und niedergeschlagen. Trotz meiner Bemühungen schienen diese Versuche immer zu viel Aufmerksamkeit zu erregen, was zu einem Schwertkampf führte, bei dem ich schnell in der Unterzahl war. Zeit für eine Planänderung.

Die geduldige Herangehensweise an die Aufgabe zahlte sich aus, als ich das umliegende Gebäude auskundschaftete, um einen subtileren Weg zu finden, meine Aufgabe zu erfüllen – ich warf mein Messer durch einen Fensterspalt, um das Schloss einer benachbarten Tür zu knacken. Jetzt konnte ich unbemerkt in das obere Stockwerk schlüpfen und die Gewürzkiste stehlen, aus dem Fenster zurück auf die Straße springen und unbemerkt davonlaufen.

Hier habe ich gemerkt, dass das Spiel wirklich will, dass man sich Zeit nimmt, um seine Aufgabe richtig einzuschätzen, und dass es zu einem geduldigen, eher verstohlenen Vorgehen anleitet, ohne dass man sich auf einen Schwertkampf einlassen muss. Wenn es dann darauf ankam, die Klingen zu schwingen, empfand ich den Kampf als flüssig und zugänglich. Vier Schlüsselelementen gilt es zu lernen: Schläge, Paraden, Ausweichen und Konter. Kämpfen funktioniert, aber wie man schon zu Beginn des Spiels lernt, sollte man es als letzten Ausweg betrachten, da man schnell von den Stadtwachen überwältigt werden kann – am besten rennt man weg, versteckt sich und wartet, bis sich der Aufruhr gelegt hat, bevor man es erneut versucht.

Zu viel des Guten

Wie Ubisoft auf diese Weise mit der Vergangenheit der Serie spielt, finde ich fantastisch – aber es ist ebenso aufregend zu wissen, dass der Entwickler in Zukunft wieder einen anderen Weg einschlagen könnte. Dank (mindestens) drei weiteren Assassin’s Creed-Spielen, von denen wir wissen, dass sie sich in aktiver Entwicklung befinden, sind die Möglichkeiten schier endlos. Mirage wird das Spiel sein, das die nächste Ära der Reihe einläutet, und mit der Sorgfalt und Liebe zum Detail, die wir bisher erleben durften, bleibt die Zukunft für eine der wichtigsten Ubisoft-Franchises weiterhin unglaublich interessant.

Assassin’s Creed Mirage wird am 5. Oktober 2023 für Xbox Series X|S und Xbox One mit Unterstützung für Smart Delivery und optimiert für Xbox Series X|S erscheinen. Du kannst die Standard Edition und die Deluxe Edition ab heute im Xbox Store vorbestellen.