in , , ,

Wie Ninja Theory danach strebt, Senua zum menschlichsten Charakter im Gaming zu machen

- Werbung -
Reading Time: 6 minutes

Mit Hellblade: Senua’s Sacrifice wurde 2017 ein ganz besonderes Spiel veröffentlicht. Die Entscheidung von Ninja Theory, ein kurzes, narratives Erlebnis zu schaffen, in dessen Mittelpunkt die mentale Gesundheit steht, war ein mutiger Schritt, der sich aber letztendlich ausgezahlt hat. Jetzt, sieben Jahre später, bereitet sich das Studio auf die Veröffentlichung der Fortsetzung von Senuas Geschichte vor, die mit der gleichen Liebe und Sorgfalt entwickelt wurde und das Debüt in jeder erdenklichen Weise erweitert.

- Werbung -
- Werbung -


Im Vorfeld der Veröffentlichung präsentieren wir Dir die Geschichte von Senua‘s Saga: Hellblade II aus dem Studio, zusammen mit Geschichten und Lektionen von den kreativen Köpfen hinter Hellblade. Ninja Theory, ein Studio gefüllt mit branchenführenden Talenten und bahnbrechenden Technologien, verfolgt einen einzigartigen Ansatz der Spieleentwicklung, um das ultimative Ziel zu erreichen − echte Immersion.


Während einer besonders spannenden Zwischensequenz in Senua’s Saga: Hellblade II, als ich Senua bei einer wichtigen Entscheidung zusah, war ich wie erstarrt. Nachdem sie einen blutigen Kampf gegen Wikingersklav*innen gewonnen hat, steht sie vor der Wahl, einen anderen Charakter vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren. Dank der unglaublichen Performance-Capture-Technik von Ninja Theory und der Unreal Engine 5 kann ich jede Emotion in Senuas Gesicht erkennen − Sorge, Angst, Misstrauen −, während sie über die Konsequenzen nachdenkt, die die Rettung eines Menschen in Not mit sich bringt.

Im ersten Spiel hat sie vielleicht nicht denselben inneren Konflikt durchlebt. In der Fortsetzung trifft sie jedoch Entscheidungen und verarbeitet Emotionen auf eine neue Art und Weise. Sie hat in Hellblade II eine unglaubliche narrative Entwicklung durchgemacht und wird dies auch weiterhin tun. In Spielen ist „Wachstum“ oft mechanisch, statistisch − aber die Hellblade-Reihe macht es zu einer wirklich persönliche Erfahrung, und das ist eines der vielen Dinge, die die Arbeit von Ninja Theory auszeichnen.

Am Ende von Hellblade: Senua’s Sacrifice sehen wir, wie Senua den Verlust ihrer Liebe Dillion und die körperliche und emotionale Reise, die sie auf sich genommen hat, verarbeitet. Die Fortsetzung beginnt mit der Bilanz dieser Entwicklung: Sie ist durch ihre Erfahrungen abgehärtet, kennt und akzeptiert ihren Zustand und hat ein größeres, selbstlosees Ziel vor Augen. Die Entwicklung von Senuas Persönlichkeit und ihre Extrovertiertheit bei der Begegnung mit neuen Menschen ist ein außergewöhnlicher Schritt in Richtung Authentizität.

„Ihre Mission im ersten Spiel war sehr persönlich. Die Schuld, die sie wegen Dillion fühlte, war für sie eine sehr persönliche Mission”, sagt Lara Derham, Stage Director und Autorin von Hellblade II. „Dieser Drang ist in diesem Spiel immer noch da, aber sie treibt ihr Ziel ein bisschen mehr aus sich heraus und in die Welt hinaus. Es geht nicht mehr um ihre persönliche Liebe oder ihre Lebensumstände, sondern darum, andere vor Schaden zu bewahren.“

Diese Entwicklung in Senuas Charakter wird auch durch ein tieferes Verständnis ihrer selbst und der Tatsache unterstrichen, dass ihre Erfahrungen nicht ihre Schuld sind. Professor Paul Fletcher, der als Berater für psychische Gesundheit bei der Hellblade-Reihe tätig war, beschreibt die Veränderung des Tonfalls zwischen den beiden Spielen: „Das Markenzeichen von [Senua’s Sacrifice] war, dass es völlig von Dunkelheit umgeben war, und ich glaube, dass sie daraus hervortritt und eine andere Bedeutung findet.“

Die Furien − wie die konkurrierenden Stimmen in ihrem Kopf genannt werden − sind immer noch eine ständige Belastung für sie. Aber sie haben sich mit ihr weiterentwickelt und müssen auf mehr äußere Faktoren reagieren, wenn Senua neuen Charakteren begegnet. Sie haben keinen einheitlichen Tonfall, sondern reagieren auf Senuas Gemütszustand: Ist sie verängstigt, werden sie etwas chaotischer und anmaßend, ist Senua ruhig, werden sie leiser. Dieses dynamische Regelwerk ermöglicht den Spieler*innen kurze Momente der Ruhe, zeigt aber auch, wie Senua mit ihrem Zustand umgeht.

Laut Fletcher entspricht dies der klinischen Erfahrung von Menschen, die mit einer Psychose leben − die Stimmen verändern ihre Bedeutung für eine Person.

„Was ich interessant finde, ist, dass die Stimmen jetzt kommentieren, was andere Leute tun, was im ersten Spiel nie wirklich eine Rolle gespielt hat”, sagt Fletcher. „Die Stimmen ermutigen sie dazu, den Aussagen anderer Menschen zu misstrauen, was die doppelte Realität widerspiegelt, mit der Menschen inmitten einer Psychose konfrontiert werden können.“

– Werbung –

Derham weist darauf hin, dass die meisten Menschen eine Art inneren Monolog führen, wenn sie angesprochen werden. Dieser steht aber meist nicht im Vordergrund und ist nicht hörbar: „Stell Dir vor, Du würdest jedes Mal, wenn jemand mit Dir spricht, einen ständigen Kommentar zu dem abgeben, was er sagt, und vielleicht sogar über die Bedeutung streiten. Jedes Mal, wenn Senua einen neuen Charakter trifft, reagieren die Stimmen darauf.“

Fletcher unterstreicht dies, indem er einen großen Schritt im Verständnis der Psychose aus der Sicht der Forschung beschreibt, der sich um die Bedeutung von Erfahrungen für Menschen mit Psychosen dreht. Sie sind nicht einfach neuronales Rauschen − Erfahrungen sind so konstruiert, wie wir alle unsere Realität konstruieren.

- Werbung -

„Was ich an Hellblade II so spannend finde, ist das wachsende Interesse daran, wie Menschen zwei Realitätsebenen erleben können”, sagt Fletcher. „Senua ist zwar von Dunkelheit und Stimmen umgeben, aber gleichzeitig kann sie auch die Konstruktionen der anderen erkennen und Teil davon werden.”

Senuas Bereitschaft, sich auf die Geschichten anderer einzulassen − wir haben bereits kurz erwähnt, dass sie jemanden rettet, der ihr fremd ist − zeigt auch, wie sie bestimmte Erfahrungen hinter sich lässt, die sie so verschlossen gemacht haben.

„Ihre Psychose hat ihre Beziehungen zu anderen Menschen so stark beeinflusst, dass sie der Welt überdrüssig wurde und sich von ihr zurückzog“, sagt Derham. „Was wir jetzt zeigen, ist, dass sie beginnt, diese Situation zu überwinden, je nachdem, wem sie begegnet, und wir zeigen, dass ihre Perspektive genauso wertvoll ist wie die jedes anderen.“

„Einige Menschen werden ihr mit Härte oder Entsetzen begegnen. Aber andere werden sie anders sehen und sie wird Gemeinsamkeiten finden und positive Erfahrungen mit ihnen teilen. Es ist wirklich spannend zu sehen, wie Senua diese zwischenmenschliche Dynamik und die Beziehungen zu anderen Charakteren erforscht und wie sie ihnen helfen kann.”

Senua’s Sacrifice gilt als eine, wenn nicht die authentischste Darstellung der Psychose in den modernen Medien. Jedoch sind Derham und Fletcher sich einig, dass es wahrscheinlich nie eine wirklich vollständige Darstellung der Krankheit geben wird, da sie „nicht statisch ist und sich die Beziehung der Menschen zu ihr im Laufe der Zeit verändert“, so Derham.

Ein Satz hat mich beim Spielen von Senua Saga: Hellblade II besonders beeindruckt. Senua sagt ruhig und selbstbewusst: „It’s not a prison, it’s a promise.“ In diesem Moment sehen wir, wie Senua Frieden mit ihrer Vergangenheit schließt und sich darauf vorbereitet, ihr neues Ziel selbstbewusst zu verfolgen − nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Menschen um sie herum. In diesem Satz spüre ich, wie sie als Person wächst, als Überlebende und vor allem als Frau, die in einer rauen Welt mit einer chronischen, unsichtbaren Krankheit lebt.

„Es war uns wichtig zu zeigen, dass Senua immer noch auf einer Reise ist“, fügt Derham hinzu. „Der Mut und die Hartnäckigkeit, die sie im ersten Teil gezeigt hat, sind immer noch da, aber sie ist jetzt noch selbstbestimmter. Sie wird immer noch Stimmen hören, die sie beeinflussen wollen, aber sie kann selbst entscheiden, ob sie darauf reagiert oder nicht. Sie hat eine Handlungsfreiheit, die sie im ersten Spiel nicht hatte, und diese Entwicklung ist der wahre Schlüssel.“

Senua’s Saga: Hellblade II erscheint am 21. Mai 2024 für Xbox Series X|S, Windows PC, Steam und Cloud − und wird ab dem ersten Tag im Xbox Game Pass und PC Game Pass erhältlich sein.

Website: LINK

- Werbung -

Report

- Werbung -

What do you think?

Written by blogdottv

Schreibe einen Kommentar