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#WeAreAllGaming Staffel 1: Moderator Marco Giesel spricht über Erbe und Zukunft des Franchises

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Pünktlich zum Start von Age of Empires IV wirft Team Xbox einen Blick auf die vielen verschiedenen Gesichter der Age of Empires-Community. Im dritten und letzten Interview sprechen wir mit Marco Giesel aka MarcoMeh, der nicht nur seit vielen Jahren leidenschaftlicher Age-Spieler ist, sondern als Mitglied der Rocket Beans mit dem beliebten Video-Format Rage of Empires die deutsche Community maßgeblich mitgeprägt an. In diesem Format moderierte, castete und bestritt er zwei Jahre lang packende Age-Matches gegen seine Mitstreiter*innen Florentin, Donnie und Marah. Begeisterte Zuschauer*innen konnten wöchentlich verfolgen wie die drei Anfänger*innen unter Marcos Leitung von Noobs zu echten Kriegsstrateg*innen wurden. Pünktlich zum Start wollen wir mit Marco einen Blick zurückwerfen, über den Einfluss auf die Community sprechen und gemeinsam einen Ausblick auf die schönsten Features von Age of Empires IV wagen.

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Unser Interview mit Marco:

#WeAreAllGaming Staffel 1: Moderator Marco Giesel spricht über Erbe und Zukunft des Franchises - INLINE

Wann begann Deine Faszination für Age of Empires?

Ohje, das ging schon sehr früh mit dem ersten Age of Empires los, das ich 1998 das erste Mal anfasste. Irgendwie war die Faszination für Strategiespiele schon immer da. Aber so richtig Blut geleckt habe ich dann 2011, als Freunde mich zu einer LAN-Party eingeladen haben, wo besonders viel Age of Empires 2: The Conquerors gespielt wurde – das war dann auch meine erste Multiplayer-Erfahrung auf PC. Und ab diesem Moment war ich süchtig *lacht*. So gesehen geht meine Liebe zu Age of Empires Hand in Hand mit meiner Liebe zu Mehrspieler-Modi.

Was macht Age of Empires für Dich so besonders?

Die Kampagnen-Missionen von Age sind immer ganz fantastisch, auch in ihrer Erzählweise, trotzdem habe ich sie eher ignoriert. Mich hat vor allem der kompetitive Charakter des Spiels gepackt. Ich war sofort gefesselt und wollte immer besser werden. Den PC anmachen und Age of Empires spielen ist für mich wie nachhause kommen. Das Franchise ist für mich etwas ganz Besonderes, weil es für mich den Grundstein für kompetitive Strategie-Spiele gelegt und mich nie losgelassen hat. Das historische Mittelalter ist außerdem ein Setting, das mir wahnsinnig gut gefällt und so war die Kombination aus beidem einfach die perfekte Mischung für mich. Zusätzlich ist das Franchise unglaublich wandlungsfähig und unter seiner Einfachheit komplexer als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Age of Empires 2 war damals – und ist nach wie vor für mich – das übersichtlichste und nachvollziehbarste aller RTS-Spiele. Und trotzdem hat sich der Spiel-Stil der Community seit 2001 immens beschleunigt und verändert. Und darin liegt auch für mich ein Großteil der Faszination. Ich liebe es, Age-Profis über die Schulter zu schauen, ihre Spiele zu analysieren und von ihren Taktiken zu lernen – und so geht es auch vielen anderen Spieler*innen in der Community.

Was macht das Age-Franchise zu einem Dauerbrenner bei Strategie-Fans?

Die große Stärke von Age of Empires ist die Nachvollziehbarkeit und ein einfaches Logik-Prinzip auf dessen Basis sehr viel möglich ist. Es gibt so viele verschiedene Einheiten, die aber immer sehr logisch nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip Schwächen und Stärken haben. Auch unerfahrene Zuschauer*innen verstehen, warum ein Pikenier mit seiner langen Lanze gegenüber einen berittenen Soldaten im Vorteil ist, gegen einen Bogenschützen aber verliert. Genauso nachvollziehbar sind die Ressourcen: Jede*r versteht, dass Holz, Nahrung, Stein und Gold die Grundbausteine der verschiedensten Zivilisationen sind.

Niemand verliert gerne aber anders als bei Spielen, die vor allem Frust verursachen, schafft es Age of Empires bei Niederlagen, den eigenen Ehrgeiz zu wecken. Man stellt sich sofort die Frage: Was hat mein Gegner besser gemacht und wie schaffe ich das auch? Und schon analysiert man die Aufzeichnung des letzten eigenen Spiels, trainiert ein besseres Ressourcen-Management oder forscht in Videos von anderen Spieler*innen nach einer neuen Strategie. Daran sieht man, dass YouTube und Livestreaming ein echter Segen für das Franchise waren. Oft kann man beobachten, wie ein bestimmter Spielzug zum Trend in der Community wird, nachdem ein Profi wie zum Beispiel TheViper ihn in seinem Stream ausprobiert hat. Und das gibt Age of Empires immer wieder neue Facetten, durch die sich das Spiel weiterentwickelt und auch nie langweilig wird.

Du hast lange Zeit das Age of Empires-Format Rage of Empires begleitet, was macht Age so unterhaltsam für die Community?

Age of Empires hat den großen Vorteil, dass es immer sehr gut greifbar und nachvollziehbar ist – sowohl für die Spieler*innen als auch für die Community, die zuschaut. Das macht es zu einem leicht zu verfolgenden Format, das dank seiner vielen Möglichkeiten aber auch ständig Überraschungen bereithält. Das ist definitiv ein Grund, warum ausgerechnet Rage of Empires so erfolgreich werden konnte.

Zusätzlich gab es aber auch eine große Zielgruppen-Überschneidung. Viele unserer Zuschauer*innen waren in unserem Alter und hatten dieselben nostalgischen Gefühle für das Age-Franchise. Und diese wurden mit Rage of Empires wieder neu entfacht.

Außerdem hat der unglaublich kompetitive Charakter des Multiplayers viele Fans fasziniert, die Age bisher nur als Aufbau-Strategie kannten. Besonders, wenn 2vs1-Matches stattfanden, konnte man zeigen wie spielentscheidend die richtige Strategie gegenüber purer Masse ist. Dieses scheinbare Ungleichgewicht der Duelle und unsere immer wieder neuen Spiel-Modi und Varianten haben für unglaublich viel Spaß gesorgt. Noch dazu waren wir vier sehr unterschiedliche Spieler*innen und je nach Konstellation kamen die unterschiedlichsten Spielausgänge zustande. Noch dazu war die Kombination aus wechselnden Spieler*innen und Caster*innen perfekt, um mehr über Age of Empires zu lernen, da die Spielzüge bereits live zum Match analysiert wurden. Das hatte etwas von einem Fußballspiel, das live kommentiert wird und seine Zuschauer mitreißt.

Welche Tipps gibst Du Age-Einsteigern mit, die sich in ihr erstes Multiplayer-Match stürzen wollen?

Der Vorteil, den Neulinge heutzutage haben ist, dass Age den Art of War-Modus implementiert hat. Dieser Tutorial-Modus mit seinen ganz eigenen Limitierungen spiegelt sehr gut wider, wie das Spiel später funktioniert – vor allem im Multiplayer. Man wird Schritt für Schritt an die wichtigsten Spielmechaniken herangeführt, wie etwa Build Orders oder Formationen. Wenn man all diese verschiedenen Mechaniken schließlich beherrscht, versteht man schon sehr gut, was Lategame und Multiplayer an Anforderungen mitbringen.

Wenn man schließlich ein Multiplayer-Match spielt, wird der Gegner eine Strategie ausspielen, die während dem Spiel gar nicht in Gänze nachvollziehbar ist. Umso wertvoller ist es, sich die Aufzeichnung des Matches noch einmal aktiv anzusehen. Im Anschluss kann man entweder versuchen, die Strategie für sich selbst zu adaptieren oder effiziente Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Und ein weiterer kleiner Tipp, der vielleicht den Unterschied zwischen Profis und Neulingen ausmacht: Rohstoff-Überschuss scheint im ersten Moment etwas Wünschenswertes zu sein. Aber er kann nur zwei Ursachen haben: Entweder die eigene Wirtschaft läuft absolut überragend oder – was wahrscheinlicher ist – in der eigenen Taktik gibt es ein Ungleichgewicht zwischen Ressourcen-Gewinnung und -Verteilung. Denn auch die Dorfbewohner*innen und ihre Arbeitskraft sollten so effizient verteilt werden, dass sie haargenau die Ressourcen fördern, die für den Bau von Einheiten benötigt werden. In vielen Niederlagen gibt es Rohstoff-Überschüsse, weil Spieler*innen es nicht schaffen, die Ressourcen auf die Map zu bringen.

Du hast die verschiedensten Strategien und Spieler-Typen gesehen – welcher Aspekt ist besonders oft entscheidend für den Sieg?

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Generell sind Matches, Maps, Zivilisationen und Spielweisen so verschieden, dass es keine generellen Gewinnstrategien gibt. Aber ein echter Gamechanger war, als sich die ersten Profis auf ihr Micro Gaming konzentriert haben. Sie haben einzelne Figuren oder Einheiten-Verbände mittels Formationssteuerung so navigiert, dass sie Geschossen ausweichen konnten. So haben sie das eigentliche Formationsfeature zweckentfremdet und begonnen, nicht nur die allgemeine Strategie, sondern auch die Bewegung einzelner Figuren zu lenken – und das kann für einen Sieg entscheidend. Am Ende ist dann ein einziger Villager dafür verantwortlich, dass die spielentscheidende Burg fertiggestellt wird.

Trotzdem darf man während dieser kleinen „Tänze“ nicht die große übergreifende Strategie aus den Augen verlieren. Was unglaublich hilft, diese Balance aus Micro und Macro zu schaffen, sind Hot Keys. Spieler*innen die Hot Keys nutzen, sind definitiv im Vorteil. Wer mit nur einem Tastendruck bei seinem Dorfzentrum ist, gewinnt wertvolle Zeit gegenüber denjenigen, die erst über die Karte scrollen müssen. Die Schnelligkeit von Profis wird beispielsweise in APM gemessen – Actions Per Minute. Professionelle Spieler*innen erreichen hier einen hohen dreistelligen Bereich pro Minute, das wäre mit der Maus völlig unmöglich.

Wenn Du unbegrenzte Mittel hättest: Wie sähe das Age of Empires Community-Event Deiner Träume aus?

Ohje! *lacht* Das ist gar nicht so einfach. Man möchte ja auch, dass es im Zentrum immer noch um das Spiel selbst geht. Ich komme ja noch aus einer Generation, in der LAN-Parties das absolut Größte waren – auch wenn LANs heute gar nicht mehr so gut funktionieren würden. Ich würde mir am ehesten wünschen, dass die Turniere von Age of Empires noch größer werden – sowohl online als auch offline. Das bedeutet: Mehr Turniere auch für Anfänger*innen und vielleicht sogar Turniere mit Live-Publikum. Wenn ich so darüber nachdenke, wäre das Tollste wohl eine echte Age of Empires-Weltmeisterschaft, deren größere Qualifikations-Matches dann in Live-Events auf Bühnen mit Publikum gespielt werden – im besten Fall sogar auf einer historischen Burg!

Unabhängig davon: Welches Feature in Age of Empires IV macht bisher am meisten Spaß?

Natürlich macht mir der Multiplayer am meisten Spaß! *lacht* Ich finde es wahnsinnig angenehm, dass man das Pacing angepasst hat. In Age of Empires 2 konnte man frühestens nach zehn Minuten Spielzeit richtig in das kompetitive Spiel einsteigen – in Age of Empires IV kann man bereits innerhalb von fünf Minuten zur Action kommen. Aktuell gibt es bei Profis die Strategie, dass man mit den Mongolen das Dorfzentrum einpackt und direkt an die Front zieht – wahnsinnig spannend!

Die schönsten neuen „Features“ sind für mich die großen Unterschiede zwischen den Völkern. Die einzelnen Zivilisationen unterscheiden sich viel mehr als in den Vorgängern und so entstehen noch diversere Strategien. Aktuell ist die ganze Community wie besessen am Testen und Ausprobieren und knobelt für sich die beste Strategie aus – das zu beobachten ist wahnsinnig schön!

Gut gemeinte Warnung meinerseits: Vorsicht auf Wasser, wenn es gegen Franzosen geht! Holy Crap, sind die stark!

Welches ist Dein Lieblingsvolk und was macht es so besonders?

Auch schwierig. *lacht* Mein erstes Volk waren die Japaner – einfach, weil ich sie mit ihren Samurai wahnsinnig cool fand. Am häufigsten gespielt habe ich wohl die Hunnen – weil sie so praktische Boni geben. Aber meine Lieblingszivilisation sind wohl die Wikinger, weil sie sowohl auf Land als auch auf Wasser wahnsinnig stark sind – bei denen stimmt einfach das Gesamtpaket!

Bei Age of Empires IV bin ich aktuell noch am Ausprobieren und Entdecken. Ich weiß, dass aktuell besonders die Franzosen gern gespielt werden, aber mir hat es die Abbasiden-Dynastie angetan. Sie haben durch ihren Erfindergeist sehr viele Vorteile in Forschung, Wirtschaft und Militär. Im Endgame gehören sie sicherlich zu den stärksten Völkern. Abgesehen davon habe ich eine Schwäche für Kamel-Einheiten. Schon in Rage of Empires habe ich die Kamel-Bogenschützen geliebt, da sie immer für verdutzte Gesichter gesorgt haben.

Was war Dein bisher schönster Age-Moment?

Oh, da gibt es so viele schöne Momente! Ich erinnere mich so gerne an das erste Spiel gegen Florentin und Donnie – da hat man gespürt, dass es etwas Besonderes war. Aber wenn ich ganz nostalgisch werden möchte, denke ich zurück an meine alten Zeiten, in denen ich Teil meines Clans New Chapter war. Damals haben sich 20 bis 30 Leute verabredet, in der Mitte von Deutschland in eine Jugendherberge eingemietet und einfach eine riesige LAN-Party rund um Age of Empires veranstaltet. Das Highlight war, als der Chef von Forgotten Empires mit dabei war, der einen ganz frühen Early Build der HD Edition und sogar der Definitive Edition mitgebracht hatte. Diese frühe Version durften wir ausprobieren und sind aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen. 

Zusätzlich gibt es unzählige LAN-Parties, Turniere und Momente, an die ich mich unglaublich gerne zurückerinnere. Aber natürlich hat mich Rage of Empires noch einmal ganz besonders geprägt – und wohl auch am stärksten. Age of Empires war insgesamt einfach eine unfassbar schöne Reise und sie ist noch nicht vorbei!

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