Heute stellen wir Euch Dennis‘ Adaptive-Controller-Setups vor: Seit einem Unfall ist er abwärts der Schultern querschnittsgelähmt, zockt und streamt aber trotz seiner eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten mit Herz und Seele. Wirf im Zuge unserer Serie #WeAreAllGaming einen Blick auf den Gaming-Alltag von Menschen, die ihre ganz individuelle Lösung gefunden haben, mit der sie unabhängig von körperlichen Einschränkungen in der Gaming-Community teilhaben können.
Stylische bunte Cappy, ein Legend of Zelda-Schild am Rollstuhl und ein ironisches Grinsen. Im Zuge der Serie #WeAreAllGaming treffen wir den 31-jährigen Dennis bei sich zu Hause in Viersen bei Mönchengladbach. Von hier arbeitet Dennis als Online-Redakteur – wenn er nicht grade am PC oder auf Xbox One mithilfe des Xbox Adaptive Controllers spielt. Überdies teilt er seine Erfahrungen auf seinem Blog Wheely World und streamt seinen für Außenstehende vielleicht etwas ungewöhnlichen Gaming-Alltag auf Twitch: Denn seit einem Mountainbike-Unfall im Alter von 17 Jahren ist Dennis Tetraplegiker. Bei dieser Form der Querschnittslähmung sind aufgrund einer Verletzung des Rückenmarks auf Höhe der Halswirbel alle Extremitäten unterhalb des Halses komplett oder zu einem großen Teil gelähmt. Doch durch verschiedene Hilfsmittel wie einen speziellen elektrischen Rollstuhl, einen daran befestigten mechanischen Arm und hochspezialisierte Eingabehilfen kann Dennis nicht nur seinem Alltag als Online-Redakteur nachgehen, sondern auch Games unterschiedlicher Genres wie Forza Horizon 4 oder Minecraft spielen.
Individuelle Steuerung mit dem Xbox Adaptive Controller
Aufgrund seiner eingeschränkten Motorik nutzt Dennis für Gaming den Xbox Adaptive Controller. Der Controller erleichtert nicht nur die Eingabemöglichkeiten, sondern funktioniert auch als Hub für Peripherie-Geräte, um die Spielsteuerung zu vereinfachen und auf individuelle Bedürfnisse anzupassen. Dennis schließt je nach Bedarf Buttons und Peripherie-Geräte an, die er mit Schultern, Kopf und Mund bedient.
Dennis erzählt uns, dass er schon seit der Kindheit gemeinsam mit seinem Bruder auf Handheld-Konsolen und manchmal auch am PC seines Vaters gespielt hat. Doch nach dem Unfall änderte sich sein Leben schlagartig und Gaming war kaum noch möglich. Da es damals kaum Peripherie-Geräte gab, die mehr als einen Mausklick zuließen, musste er sich meistens mit Point and Click-Adventures begnügen. Seit einigen Jahren gibt es in der Gaming-Branche aber große Fortschritte im Bereich Inklusion – und seitdem ist auch Dennis wieder mit Vollgas dabei.
In seinem Blog Wheely World teilt er seine Erlebnisse als Gamer mit Querschnittslähmung und gibt nützliche Tipps zu Peripherie-Geräten und Inklusion im Gaming. Auf dem dazugehörigen Twitch-Kanal zeigen er und seine Freunde in verschiedenen Streams, dass eine Behinderung im Gaming keine Hürde darstellt, sondern die Community nur noch vielseitiger werden lässt. Mit Witz und einer gehörigen Portion Sarkasmus nehmen sie das sonst so ernste Thema mit einem Augenzwinkern aufs Korn und zeigen, wie körperliche Einschränkungen in den Hintergrund rücken, wenn man gemeinsam mit seinen Freunden Spaß im Multiplayer hat. Mit seinem Tatendrang ermutigt er Betroffene, testet neue Accessibility-Funktionen, schafft aber auch Bewusstsein für die oftmals noch verbesserungswürdige Barrierefreiheit im Gaming.
Dennis‘ individuelle Setups mit dem Xbox Adaptive Controller und dem QuadStick
Der Xbox Adaptive Controller erleichtert nicht nur die Eingabemöglichkeiten, sondern funktioniert auch als Hub für Peripherie-Geräte, um die Spielsteuerung zu vereinfachen und auf individuelle Bedürfnisse anzupassen. Dennis schließt je nach Bedarf Buttons und Peripherie-Geräte an, die er mit Schultern, Kopf und Mund bedient.
Neben dem Xbox Adaptive Controller nutzt Dennis als zentrales Peripherie-Gerät etwa einen QuadStick zur Ingame-Steuerung. Dieser speziell für Tetraplegiker entwickelte Controller wird mit dem Mund bedient. Er verfügt über drei Eingänge, die über eine Saug-Blas-Steuerung ausgelöst werden, und lässt sich mit verschiedenen Setups sowohl für das Spielen an Konsole als auch auf PC konfigurieren. So kann der Controller für jedes Spiel individuell eingestellt werden. Auf seinem Blog teilt Dennis hilfreiche Tipps und Links zur Konfiguration des QuadStick.
Für maximalen Spielspaß nutzt Dennis, angepasst an seine individuellen Bedürfnisse und an das jeweilige Spiel, zwei unterschiedliche Setups – sitzend für kürzere Gaming-Sessions zwischendurch und liegend für ausgiebige Multiplayer-Matches und längere Rennstrecken wie in Forza Horizon 4. Für beide Setups nutzt Dennis den Xbox Adaptive Controller als Hub und ergänzt ihn dank der vielseitigen Konfigurations-Möglichkeiten mit dem benötigten Zubehör so, dass er seine Figur mit minimalen Bewegungen und Kraftaufwand flexibel und reaktionsschnell steuert.
Dennis‘ sitzendes Setup für kurze Matches zwischendurch enthält:
- Einen Xbox Adaptive Controller als zentrale Schnittstelle des Setups auf dem Schreibtisch.
- Einen QuadStick als Hauptcontroller, der je nach Anforderung des Spiels verschiedene elementare Funktionen wie Bewegung sowie Kamerasteuerung ausführt und somit die klassische Navigation mit zwei Sticks ersetzt. Diesen lenkt Dennis über eine Saug-Blas-Steuerung mit dem Mund. Mittels Kugelgelenken wird der Controller in einem Winkel von 45 Grad am Schreibtisch befestigt.
- Nach Bedarf schließt Dennis für Aktionen, die eine schnelle Reaktionszeit erfordern, zwei bis vier kleine Buttons, wie beispielsweise den Micro Light Switch, an den Xbox Adaptive Controller an. So kann er reaktionsschnell ausweichen und zielen, was seine Chancen in Multiplayer-Shootern wie Apex Legends erhöht. Die kleinen selbstklebenden Buttons fixiert er je nach Bedarf hinter den Schultern an seinem Rollstuhl oder unter den Ellbogen und löst sie per Druck aus.
- Der Xbox Adaptive Controller unterstützt auch individuell hergestelltes Zubehör wie personalisierte Buttons. Diese sind im Fachhandel wie etwa bei Conrad Electronics erhältlich. Hier gibt es auch einen online 3D-Druckservice für individuelle Designs und ergonomische Buttons.
Dennis‘ liegendes Setup für ein kinoreifes Gaming-Erlebnis enthält:
- Einen parallel zur Decke montierten, höhenverstellbaren Curved Ultra Wide-Monitor.
- Einen Xbox Adaptive Controller als zentrale Schnittstelle des Setups neben dem Bett.
- Einen QuadStick als Hauptcontroller, der je nach Anforderung des Spiels verschiedene elementare Funktionen wie Bewegung sowie Kamerasteuerung ausführt und somit die klassische Navigation mit zwei Sticks ersetzt. Diesen lenkt Dennis über eine Saug-Blas-Steuerung mit dem Mund. Mittels Kugelgelenken wird der Controller in einem Winkel von 45 Grad am Nachttisch befestigt.
- Nach Bedarf schließt Dennis für Aktionen, die eine schnelle Reaktionszeit erfordern, zwei bis vier Buttons, wie den Specs Switch, an den Xbox Adaptive Controller an. So kann er reaktionsschnell ausweichen und zielen, was seine Chancen in Multiplayer-Shootern wie Apex Legends Die runden Buttons lassen sich mit einem Schaumstoff-Überzug polstern, sodass sie auch im Liegen bequem zu bedienen sind. Dennis befestigt sie je nach Bedarf hinter seinen Schultern und löst sie per Druck aus.
- Der Xbox Adaptive Controller unterstützt auch individuell hergestelltes Zubehör wie personalisierte Buttons. Diese sind im Fachhandel wie etwa bei Conrad Electronics erhältlich. Hier gibt es auch einen online 3D-Druckservice, für individuelle Designs und ergonomische Buttons.
Wer sich mit anderen Betroffenen über die Anpassungen des Xbox Adaptive Controllers austauschen möchte, findet in der deutschen Facebook-Gruppe Zocken für alle Unterstützung. Außerdem gibt es noch weitere englischsprachige Initiativen:
Für Dennis ist seine körperliche Einschränkung jedenfalls kein Grund, es langsam angehen zu lassen. Neben seinem Vollzeit-Beruf engagiert er sich aktiv als Sprecher für Inklusion in der Videospiel-Branche und unterstützt Betroffene mit nützlichen Tipps und motivierenden Formaten. In seinen unterhaltsamen Streams kommen Spieler mit und ohne Handicap zusammen und spielen gemeinsam. Gaming verbindet eben.
Wir haben mit Dennis gesprochen:
Was waren Deine ersten Berührungen mit Gaming?
Angefangen hat es mit Gaming schon ganz, ganz früh. Da der PC zuhause eher für meinen Vater reserviert war und mehr als eine Stunde nicht drin war, haben mein Bruder und ich uns immer an die ersten Gameboys und Konsolen gesetzt. Gespielt wurde querbeet alles, was wir in die Finger kriegen konnten.
Was hat sich durch Deinen Unfall geändert?
Nach dem Unfall habe ich notgedrungen pausiert, da es noch keine richtigen Controller gab, die ich hätte bedienen können. Mehr als Point and Click-Adventures waren nicht möglich, da Peripherie-Geräte oft nur den einfachen Mausklick ausführen und den Cursor bewegen konnten. Das hat die Möglichkeiten enorm eingeschränkt.
Mit welchen Problemen bist Du in Deinem Gaming-Alltag konfrontiert?
Die größten Hürden liegen in komplexer Bedienung oder in fehlenden Konfigurationsmöglichkeiten für das Ingame-Layout oder die Tastenbelegung des Controllers. Je unflexibler die sind, desto kräftezehrender und schwergängiger ist das Spielen.
Wie hat Dir der Xbox Adaptive Controller Dein Spielverhalten beeinflusst?
Durch den Xbox Adaptive Controller kann ich endlich wieder so zocken, wie ich möchte. Ich kann wieder Rennspiele wie Forza Horizon 4 oder Rocket League fahren. Sie sind leicht zu spielen, aber schwer zu meistern – das hat mir schon früher gefallen. Aber auch Shooter und Adventure spiele ich mittlerweile. Da haben sich ganze Genres für mich geöffnet. Ich bin auch experimentierfreudiger geworden und teste gern meine Grenzen in vielen verschiedenen Spielen aus.
Welche Funktionen am Adaptive Controller sind für Dich besonders nützlich?
Für mich persönlich sind die vielseitigen Anschlussmöglichkeiten des Adaptive Controllers besonders wichtig. Man kann für jedes Spiel individuell sein Setup und die Tastaturbelegung anpassen. Da sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt.
Was bedeuten Dir Videospiele?
Für mich haben Videospiele mittlerweile einen sehr, sehr hohen Stellenwert. Sie sind für mich ein Ausgleich von Alltag und Arbeit. Wenn es mal stressiger wird, nutze ich sie, um den Kopf freizukriegen und in andere Welten einzutauchen, aber auch um mit meinen Freunden oder anderen Spielern in Kontakt zu treten und mit ihnen eine gute Zeit zu haben.
Spielst Du alleine oder suchst Du auch die Herausforderung im Multiplayer?
Multiplayer ist für mich auf jeden Fall immer mehr dabei. Dadurch, dass ich mit meinen Kumpels spielen kann, macht es immer mehr Spaß und wird auch nie langweilig. Durch die vielseitigen Bedienmöglichkeiten bin ich genauso flexibel und reaktionsschnell wie meine Mitspieler.
Was wolltest Du der Gaming Community schon immer mal sagen?
Die Community ist super stark und hat einen tollen Zusammenhalt. Es kommt fast nur positives Feedback, wenn Gamer erfahren, dass einer ihrer Mitspieler gehandicapt ist. Wenn man das Match dann auch noch für sich entscheidet, spornt das alle umso mehr an!
Was wünschst Du dir für die Zukunft der Gaming-Industrie?
Die Gaming-Industrie ist auf einem guten Weg, aber ich würde mir wünschen, dass die Entwickler sich noch mehr für Feedback von Betroffenen öffnen. Ein reger Kontakt und Austausch ist wichtig, um bestehende Features zu verbessern und Gaming noch inklusiver zu machen. Mit mehr Inklusion können noch mehr Menschen Videospiele kaufen und gemeinsam zocken. So gewinnen alle!
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