Gaming für Senioren mit dem Xbox Adaptive Controller
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Die Welt der Spiele ist bunt, innovativ und mit zwei Milliarden Spielern besonders vielseitig. Doch für manche Gamer ist Spielen auf einem herkömmlichen Controller nicht möglich. Für diese Spieler entwickelte Microsoft den Xbox Adaptive Controller, der mit seinen individuellen Konfigurationen insbesondere Menschen mit eingeschränkter Mobilität unterstützt. Auch Senioren und Seniorinnen greifen immer öfter zu Videospielen und bringen ihre eigenen, individuellen Ansprüche an einen Controller mit. Wirf im Zuge unserer Serie #WeAreAllGaming einen Blick auf den Gaming-Alltag von Menschen, die ihre ganz individuelle Lösung gefunden haben, mit der sie unabhängig von körperlichen Einschränkungen in der Gaming-Community teilhaben können.
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Wenn wir an Gamer denken, denken wir meist ganz automatisch an junge Menschen. Doch auch Senioren entdecken die Welt der Videospiele mehr und mehr für sich – das regelmäßige Zocken hat sogar einen positiven Effekt auf die älteren Spielerinnen und Spieler. Betreuungsstellen bieten daher mittlerweile neben ihrem klassisch sozialen Angebot auch ein digitales Programm für ihre Bewohner an.
Im Zuge unserer Serie #WeAreAllGaming haben wir das St. Maternus Altenzentrum in Köln besucht und dort Katrin Schäfer getroffen, die als Betreuerin gemeinsam mit den Senioren auf Xbox One mit dem Xbox Adaptive Controller zockt. Aktuell absolviert sie ihr Masterstudium in Rehabilitationswissenschaften zum Thema Inklusives Gaming und weiß um den positiven Effekt, den das regelmäßige Zocken auf ältere Spieler – auch Silver Gamer genannt – hat. In ihrer gemeinsamen Zusammenarbeit überwindet sie altersspezifische Hürden und weiß ganz genau, auf welche Titel die Senioren besonders gut reagieren.
Individuelle Steuerung dank Xbox Adaptive Controller
Aufgrund der häufig fortgeschrittenen geistigen und körperlichen Einschränkungen der Senioren nutzt Katrin für das gemeinsame Spielen den Xbox Adaptive Controller, der speziell für Gamer mit eingeschränkter Mobilität entwickelt wurde.
Mit dem einfachen und übersichtlichen Design des Controllers erlernen die Senioren – die größtenteils digitale Neulinge sind – die intuitive Steuerung schneller und leichter. Der Controller funktioniert aber auch als Schnittstelle für Peripherie-Geräte: die Spielsteuerung kann dadurch mit verschiedenen Buttons, Joysticks, Schaltern und mehr vereinfacht und auf individuelle Bedürfnisse angepasst werden.
Die Individualisierungsmöglichkeiten gehen sogar soweit, dass die Mitarbeiter der Caritas mehrere ergonomische Buttons selbst gebaut haben, die den Senioren eine einfache Nutzung auch mit steifen Fingern und wenig Kraftaufwand ermöglichen.
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Darum ist Gaming für die Senioren so wichtig
Videospiele stimulieren die Sinne, regen die Fantasie an und schulen Koordination sowie Zusammenarbeit. Forschungen ergaben, dass regelmäßiges Spielen Hirnareale stimuliert, die für räumliches Denken, Erinnerungsbildung, feinmotorische Fähigkeiten und strategische Planung zuständig sind. Damit können Spiele zum Beispiel helfen, den Symptomen von altersbedingter Demenz entgegenzuwirken.
Oft beginnt der positive Effekt aber bereits bei der simplen Erinnerung an frühere Erlebnisse. Die Senioren nutzen realitätsnahe Spiele des Xbox Game Pass wie den Landwirtschafts-Simulator 17 oder Forza Horizon 4, um Momente ihres früheren Alltags noch einmal zu erleben. Jemand, der schon lange kein Auto mehr fahren konnte, hat so die Möglichkeit, das Heulen des Motors und den Rausch der Geschwindigkeit noch einmal zu erleben.
Aber auch einfache Jump’n’Run- oder Abenteuer-Titel erfreuen sich großer Beliebtheit bei den Silver Gamern. Spiele wie Super Lucky’s Tale oder Old Man‘s Journey sind niederschwellig designt und erleichtern den Spielern so den Einstieg. Die simple Bedienung ist auch mit eingeschränkter Motorik schnell erlernt und so lassen die ersten Erfolgserlebnisse nicht lange auf sich warten.
Besonders für Erkrankte mit fortgeschrittenen Demenz-Erscheinungen sind die einfachen Plattformer mit ihrer bunten Optik positiv stimulierende Erlebnisse, die aktiv halten und den Zusammenhalt über das gemeinsame Spielen fördern.
Mehr Möglichkeiten dank Copilot
Sollte der ältere Spieler doch mal mit der Komplexität der Steuerung überfordert sein, gibt es eine Lösung: Dank des Copilot-Modus lassen sich die verschiedenen Steuerungselemente über den Xbox Adaptive Controllers auf zwei Spieler verteilen.
So entstehen die unterschiedlichsten Teams: Manche Senioren spielen zu zweit als eingespieltes Duo, andere am liebsten mit ihrem Betreuer und wiederum andere spielen regelmäßig mit ihren Kindern und Enkeln, wenn diese zu Besuch vorbeikommen. Gaming verbindet eben – auch Generationen!
Seniorengerechtes Spielen dank individueller Buttons
Neben dem Xbox Adaptive Controller nutzen die Senioren diverse Peripherie-Geräte. Einige dieser Buttons wie der Micro Light Switch oder der PDP Einhand-Joystick stammen aus dem Microsoft Store und wurden speziell für den Xbox Adaptive Controller entwickelt.
Andere Buttons entwickelten die Caritas-Betreuer anhand ihrer Erfahrungen mit den älteren Spielern selbst in einem eintägigen Workshop. Die selbst designten Buttons wurden aus Brotdosen aber auch Schaumstoff-Ummantelungen für Fahrrad-Griffe gebastelt und zeichnen sich durch ihre besondere Größe und bunte Gestaltung aus.
Für die Setups wird der Xbox Adaptive Controller als Schnittstelle genutzt und mit individuellem Zubehör so ergänzt, dass die Senioren ihre Figur mit minimalen Bewegungen und Kraftaufwand flexibel steuern können. Hier geht Probieren über Studieren, denn jeder Silver Gamer reagiert anders.
Manche Spieler nutzen ausschließlich die Eingabe-Möglichkeiten des Adaptive Controllers, andere reagieren besser auf die selbst gebauten, teilweise gepolsterten Peripherie-Geräte mit ihren großen bunten Knöpfen. Die Betreuer der Caritas testen die Controller-Einstellungen und Peripherie-Geräte mit ihren Spielern bis der Senior sich mit seinem Setup wohlfühlt.
Das seniorengerechte Setup der Caritas mit dem Xbox Adaptive Controller:
Ein PDP Einhand-Joystick für Spiele mit dynamischer Lenkung wie Forza Horizon 4
Ein Fußpedal für realistisches Gasgeben, Beschleunigen und Bremsen
Zusätzliche Hardware für Spiele zu zweit im Copilot-Modus:
Für besonders starkes haptisches und visuelles Feedback: Ein selbstgebautes Peripherie-Gerät mit einzelner Tastenfunktion aus einer stabilen Brotdose als Basis mit einem 5 Zoll großen XXL-Button und zusätzlichem Lichtsignal. Der neue Knopf vereinfacht die Spielsteuerung und ermöglicht beispielsweise das Springen des Charakters oder das Interagieren mit der Spielwelt.
Für gezielte Eingaben mit kleinen Händen: Ein selbstgebautes Peripherie-Gerät mit zwei Tastenfunktionen in einem bestehend aus einer Brotdose mit zwei AbleNet Specs Switches mit 1,4 Zoll Durchmesser. Die Handgriffe sind mit verschiedene Buttons und einem 3,5 Zoll Klinkenstecker verlötet und so perfekt auf die Bedürfnisse der Spieler angepasst. Durch das Drücken der Knöpfe wird das Manövrieren in verschiedene Richtungen noch zugänglicher – Die Mitarbeiter des St. Maternuns Altenzentrums in Köln halten hierzu interne Workshops ab.
Für ergonomisches Greifen mit schmerzempfindlichen oder steifen Fingern: Ein selbstgebautes Peripherie-Gerät mit zwei getrennten Tasten bestehend aus zwei gepolsterten Schaumstoff-Griffen für Fahrrad-Lenker in Kombination mit jeweils einem AbleNet Specs Switch
Der Xbox Adaptive Controller unterstützt eine Vielzahl personalisierter Buttons mit Klinkenstecker-Anschluss. Diese sind im Fachhandel wie etwa bei Conrad Electronics erhältlich. Hier gibt es auch einen online 3D-Druckservice für individuelle Designs und ergonomische Buttons.
Wer sich über die Anpassungen des Xbox Adaptive Controllers austauschen möchte, findet in der deutschen Facebook-Gruppe „Zocken für alle“ Unterstützung. Zusätzlich gibt es Initiativen, die sich für Health Games und Gaming mit Senioren einsetzen sowie den Austausch fördern:
Das gemeinsame virtuelle Spielen und Entdecken im Altenzentrum St. Maternus ist für die Senioren eine willkommene Abwechslung zu ihrem Alltag und wird so gut angenommen, dass weitere Aktivitäten das digitale Programm ergänzen. So lernen Senioren den Umgang mit Smartphones oder begeben sich mithilfe von VR-Technologie auf eine virtuelle Reise.
Katrin Schäfer ist überzeugt, dass inklusives Gaming den Senioren ein Stück Lebensqualität zurückbringt – sei es durch Stimulation, Eskapismus oder durch eine gemeinsame Aktivität mit Freunden, Betreuern oder Angehörigen. Gaming verbindet eben auch generationsübergreifend und kann so viel mehr sein als bloßer Zeitvertreib.
Weitere Tipps für Xbox Adaptive Controller-Setups liest Du auf Xbox Wire DACH nach.
Wir haben mit Katrin über ihre Arbeit mit den Senioren und den positiven Einfluss von Videospielen gesprochen:
Welche Rolle spielen Videospiele bei Deiner Arbeit?
Mich fasziniert ihre Vielseitigkeit: Man kann dem Alltag entfliehen, in fantastische Welten eintauchen, die unterschiedlichsten Charaktere darstellen und einfach mal abschalten. Im Altenzentrum begreifen wir diesen Eskapismus als Ansatz, Beeinträchtigungen der Senioren durch barrierefreies Gaming einfach für eine Zeit auszuklammern. Natürlich ist es so, dass wir in der sozialen Arbeit häufig eher klassische Angebote an unsere Senioren herantragen, wie zum Beispiel Bingo, Singen oder Sitzgymnastik. Wir vertreten bei uns im Altenzentrum aber eben auch digitale Konzepte – beispielsweise bieten wir VR an und unternehmen virtuelle Reisen mit den Senioren. Unsere sogenannten „Silver Gamer“ spielen zudem oft mit dem Xbox Adaptive Controller auf der Konsole. Personen, die mobil eingeschränkt sind und kein Auto mehr fahren, können im Videospiel zum Beispiel wieder selbst fahren, indem sie mit Hilfe des Controllers das Gaspedal bedienen – eben virtuell.
Warum motivierst Du Senioren zum Gaming?
Ihre gesellschaftliche Gruppe ist natürlich ein wenig anders sozialisiert als meine Generation der „Digital Natives“. Hier ist es im Grunde wie bei jedem klassischen Betreuungsangebot, das ich im normalen Arbeitsalltag an die Senioren herantrage: Ich muss sie motivieren. In diesem Fall muss ich ein wenig mehr Motivationsarbeit leisten, da Gaming für sie eher abstrakt und fernab ihrer bisherigen Lebensrealität ist. In der Regel beobachten wir aber stets eine tolle Entwicklung: Zuerst nehmen die Bewohner nur passiv teil und beobachten ganz genau, um welches Spiel es sich handelt. Sie erkennen beispielsweise, dass wir ein Rennspiel wie Forza spielen, in dem man die Möglichkeit hat, selbst mit dem Auto zu fahren.
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Durch diesen Prozess werden die passiven Zuschauer langsam zu aktiven Nutzern. Learning by Doing: daraus entwickelt sich dann Stück für Stück die Motivation zu spielen. Die Hemmschwelle ist am Anfang recht groß, aber sobald sie entdecken, dass die Bedienung mit Hilfe des Adaptive Controllers für sie ganz leicht umsetzbar ist, steigt die Motivation und die Freude am Spielen.
Inwiefern beeinflussen Videospiele Verhalten und Gesundheit der Bewohner?
Sie sind in der Lage emotionale Reaktionen bei ihnen auszulösen. Man muss sich einfach eine Person vorstellen, die früher vielleicht beruflich oder privat viel Auto gefahren ist und nun im Rollstuhl sitzt. Beim Gaming kann sie dann nochmal das Gefühl haben, selbst am Steuer zu sitzen. Das weckt Erinnerungen an früher und löst große Freude aus. Das empfinde ich als sehr wichtig und elementar für die Arbeit mit Videospielen. Durch solche Schnittmengen rücken wir näher an die Lebenswelt der Senioren und knüpfen an Aktivitäten an, die sie früher gerne gemacht haben – egal, ob Autofahren, kegeln oder angeln. Wir versuchen das dann in eine aktive Komponente zu übertragen, die wir wiederum im Gaming finden. Für mich ist dann auch klar, dass alles der Gesundheit zugutekommt, was Freude und Begeisterung schenkt. Lachen ist schließlich gesund.
Was ist für Dich der größte Unterschied zwischen jüngeren und älteren Spielern?
Der grundlegende Unterschied ist definitiv die Sozialisation, weshalb es auch wichtig ist, dass man intergenerational arbeitet. Insbesondere junge Fachkräfte sollen im Seniorenheim beim Gaming unterstützen und aufzeigen, welche Potenziale Videospiele haben. Jüngere Gamer sind damit groß geworden und wissen, wie das Handling von einem Controller funktioniert. Die richtige Umgangsweise müssen die Senioren bei uns natürlich erst erlernen: Welche Knöpfe haben welche Funktion? Wo gebe ich wie Gas? Hierfür eignet sich der Xbox Adaptive Controller sehr gut, weil er durch seine größeren Knöpfe viel einfacher zu bedienen ist als ein herkömmlicher Controller.
Da die Feinmotorik mit dem Alter abnimmt und zusätzlich durch unterschiedliche körperliche Beeinträchtigungen erschwert werden kann, sind unsere Senioren dank der vergrößerten Buttons bei der Bedienung auch weniger gehemmt und haben nicht das Gefühl, etwas kaputt zu machen. Falls die Knöpfe des Adaptive Controllers mal nicht ausreichen, haben wir bei uns im Hause zudem auch eigene Knöpfe gebaut, die verschiedene Größen haben. Diese können die Senioren dann je nach Bedarf anfassen und greifen, wodurch sie sich sicherer bei der Bedienung fühlen.
Welche Art von Videospielen sind bei den Senioren besonders beliebt?
Besonders beliebt sind Lebenswelt-nahe Spiele, die sich in gewisser Weise auf Dinge beziehen, die sie früher gemacht haben. Dazu zählen Autorennspiele und Simulationen, aber auch einfache Jump ‘n‘ Run-Spiele, die teilweise sehr niederschwellig beim Handling sind und schnell erreichbare Gewinnchancen bieten – das hat eine motivationsfördernde Wirkung. Es werden auch gerne kleinere Rollenspiele gespielt, in denen es um Geschichten geht. Um die Motivation aufrecht zu erhalten, gestalten wir das Game Setting gerne als Gruppenaktivität. Dabei wird zum Beispiel ein einfaches Jump ‘n‘ Run, das eigentlich ein Single Player Game wäre, im Copilot Modus gespielt. Wir teilen dazu die Funktionen der Buttons, wie Springen oder Gehen, unter den teilnehmenden Bewohnern auf. Dadurch ergibt sich ein neues Gruppensetting, in dem Interaktion eine besonders wichtige Rolle spielt, um ein Level letztlich gemeinsam zu schaffen.