Die Entwickler von CD Projekt RED werden vor allem für zwei Dinge gepriesen: glaubhafte Charaktere und mitreißende Geschichten. Und mit Cyberpunk 2077 soll dieser Erfolgslauf fortgesetzt werden.
Ihr schlüpft in die Rolle von V, einem Söldner oder einer Söldnerin, auf der Suche nach dem Chip of Immortality – einem Implantat, das den Schlüssel zu ewigem Leben verspricht. Im Prolog stehlen wir – zusammen mit Jackie Wells – das Objekt der Begierde von der Arasaka Corporation; doch wir werden verraten und beinahe eliminiert. Stattdessen scheint die Aura des Chips uns am Leben zu halten. Das hat nur einen Haken: Ab sofort müssen wir uns das Bewusstsein mit Rockerlegende Johnny Silverhand (gespielt von Keanu Reeves) teilen – ein richtiger Draufgänger, der schon mal ordentlich über die Stränge schlägt. Was es mit diesem mysteriösen Gesellen allerdings tatsächlich auf sich hat, wird sich noch weisen.
Mittendrin statt nur dabei
Wie das polnische Studio mehrfach erwähnte, wird die Haupthandlung von Cyberpunk 2077 etwas kürzer ausfallen als jene von The Witcher 3. Doch das allein sagt nicht zwingend etwas über die gesamte Spieldauer aus. Schließlich wird es auch diesmal zahllose Nebenaufträge und diverse Beschäftigungsmöglichkeiten abseits des Plots geben. Zudem wird laut den Machern hier noch viel mehr Wert auf Entscheidungsmöglichkeiten (und ihre Folgen) gesetzt als im Hexer-Epos. Was uns zum beliebten Verkaufsargument Wiederspielwert bringt, der hier dementsprechend besonders hoch ausfallen soll.
Die Hintergrundgeschichte von V bestimmt ihr übrigens selbst, jedenfalls den Einstieg ins Abenteuer. Dabei bietet euch das Action-Rollenspiel drei Optionen hinsichtlich eurer Wurzeln (Nomad, Street Kid, Corporate), die sich (in manchen Belangen) auf die weitere Story auswirken wird. All das soll dazu beitragen, dass eine Identifikation mit der Hauptperson besonders gut gelingt und ihr in der weiteren Geschichte tief in die verkommene Welt von Night City eintaucht.
Back to the Roots
Als Nomade beginnt eure Reise in den Badlands, der vom Klimawandel und Bandenkrieg gezeichneten Wüstenlandschaft rund um die Metropole; ein starker Kontrast zum pulsierend hektischen Stadtleben. Ihr lasst den Clan, der euch das bisherige Leben begleitet hat, zurück, um euer Schicksal in der Großstadt auf eigene Faust zu bestimmen.
Als Street Kid dagegen kennt ihr die Straßen und Hinterhöfe von Night City wie eure Westentasche. Ihr wisst hinsichtlich der rivalisierenden Gangs Bescheid, zweifelhafte Deals gehören zum dreckigen Alltag. Währenddessen arbeitet ihr beständig an eurem Ruf, um irgendwann womöglich doch noch aus der Gosse zu kommen. Im Prolog startet die Geschichte mit einem Autodiebstahl, wo sich sogleich eine besonders mächtige Straßengang vorstellt – die Polizei von Night City.
Das extreme Gegenteil davon ist der Corporate. Der ist in den großen Hallen der Megakonzerne zuhause, wobei die durchgeführten Deals dort nicht weniger zwielichtig ablaufen als jene der Straße. Doch in der Welt der Corporations sind Wissen und Intrigen womöglich die mächtigsten Waffen überhaupt. Fressen oder gefressen werden, lautet die Devise.
Jene “Origins”-Geschichten werden den eigentlichen Plotverlauf vermutlich nicht gänzlich ändern, wohl aber immer wieder die Erzählung beeinflussen. Zudem wirken sich getroffene Entscheidungen auf das Verhalten der zahlreich vorhandenen NPC-Gruppen im Spiel aus. Und individuell verfügbare Dialogoptionen sorgen für eine gehörige Portion Dynamik.
Cyberpunk 2077 erscheint am 10. Dezember 2020 für PlayStation 4 – ebenfalls auf PlayStation 5 spielbar, für die später ein kostenloses Upgrade erscheint.
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